Mit Kindern nach Deutschland zu ziehen bedeutet zu lernen, wie die Deutsches Bildungssystem funktioniert. Es kann zunächst kompliziert erscheinen, aber sobald Sie die Grundlagen verstanden haben, wird es einfacher. Egal, ob Ihre Kinder in den Kindergarten kommen oder sich auf die Universität vorbereiten – dieser Leitfaden hilft Ihnen zu wissen, was Sie erwartet.
Die Struktur verstehen: Grundlegende Fakten zum deutschen Bildungssystem
Der Bildungssystem in der Bundesrepublik Deutschland basiert auf Struktur und frühzeitiger Ausrichtung. Die Bildung wird von den 16 Bundesländern verwaltet, es gibt jedoch gemeinsame nationale Ziele.
Es besteht Schulpflicht vom 6. bis zum 18. Lebensjahr. Sie beginnt mit der Grundschule, die in der Regel vier Jahre dauert (in manchen Bundesländern sechs Jahre). Danach werden die Schüler je nach schulischen Leistungen und Lehrerempfehlungen einer von mehreren weiterführenden Schulen zugeordnet. Dazu gehören:
Kindergarten (Alter 3-6): Obwohl es keine Pflicht ist, besuchen die meisten Kinder den Kindergarten, um soziale Fähigkeiten und grundlegende Lernkompetenzen zu entwickeln.
Grundschule, Alter 6-10: Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren besuchen die Grundschule, wo grundlegende Fächer wie Mathematik, Lesen, Schreiben und naturwissenschaftliche Grundlagen unterrichtet werden.
Sekundarschulbildung: Nach der Grundschule werden die Schüler je nach ihren schulischen Leistungen in einen der folgenden Schulgänge eingeteilt:
- Hauptschule (berufsorientiert): Dieser Studiengang legt den Schwerpunkt auf die praktische Ausbildung und bereitet die Studierenden auf ein Handwerk oder eine Berufsausbildung vor. Er umfasst grundlegende Mathematik-, Deutsch- und Berufskundekenntnisse, oft ergänzt durch Praktika.
- Realschule (mittlere Bildung): Die Realschule richtet sich an Schüler, die einen Beruf auf mittlerem Niveau anstreben. Sie bietet einen breiteren Lehrplan als die Hauptschule und umfasst unter anderem Naturwissenschaften, Sprachen und Computerkenntnisse. Damit ebnet sie den Weg für technische oder verwaltungstechnische Karrieren.
- Gymnasium (Vorbereitung auf die Universität): Dieser akademisch intensive Studiengang bereitet die Schüler auf eine Hochschulbildung vor. Er umfasst fortgeschrittene Kurse in Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Sprachen und schließt mit dem Abitur ab, das für die Zulassung zur Universität erforderlich ist.
- Gesamtschule (Gesamtschule): Diese flexible Schule integriert Elemente der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums und ermöglicht den Schülern einen Wechsel zwischen den Schulformen je nach Leistung und Interesse.
Was ausländische Eltern vielleicht überrascht, ist, wie früh die Schulwahl beginnt. Der Schulweg eines Kindes steht oft schon im Alter von zehn Jahren fest, was die frühen schulischen Leistungen unter Druck setzt.
Auch der frühe Spracherwerb rückt zunehmend in den Fokus. In Bayern beispielsweise können Kitas vor Schulbeginn obligatorische Deutschtests absolvieren, insbesondere wenn sie zu Hause kein Deutsch sprechen. Wenn sie Hilfe benötigen, besuchen sie spezielle Vorbereitungskurse, um den Lernstoff nachzuholen.
Für viele Expat-Familien ist die Anpassung an die Bildungssystem in Deutschland kann eine echte Herausforderung sein. Das gilt insbesondere, wenn Ihr Kind kein Deutsch spricht oder erst später in das System eintritt. Schulen warten in der Regel nicht darauf, dass die Kinder ihren Lernstand aufholen – sie werden nach Alter und nicht nach Fähigkeiten in Klassen eingeteilt.
Internationale Schulen in Großstädten bieten oft Programme wie das International Baccalaureate (IB) an. Diese Programme sind hilfreich für Kinder, die nicht lange an einem Ort bleiben oder häufig zwischen Ländern umziehen.
Viele Familien wählen die Schulen vor Ort, um ihren Kindern das Lernen der Sprache und sich anzupassen. Diese Wahl kann anfangs zu Herausforderungen führen, ist aber auf lange Sicht meist von Vorteil. Die Förderprogramme unterscheiden sich je nach Bundesland. Einige Bundesländer bieten zusätzliche Sprachförderung oder Übergangskurse für neue Schüler an.
Sprachbarrieren beeinträchtigen oft den Besuch eines Gymnasiums. Studien zeigen, dass Kinder, die zu Hause kein Deutsch sprechen, nur halb so häufig ein Gymnasium besuchen wie einsprachige Gleichaltrige. Dies zeigt, wie wichtig das System der frühen Sprachbildung ist.
Rechte und Inklusion: Schutz vor Diskriminierung
Jedes Kind in Deutschland hat das Recht auf Bildung – unabhängig von Nationalität und Herkunft. Das Gesetz bietet Schutz vor Diskriminierung aufgrund von Sprache, Religion oder Herkunft. Von Schulen wird erwartet, dass sie Integration und Gleichberechtigung fördern, die Ergebnisse hängen jedoch oft von der Region und den verfügbaren Ressourcen ab.
Familien mit Migrationshintergrund stehen im deutschen Bildungssystem vor Herausforderungen. Bürokratie und uneinheitliche Regelungen erschweren es ihnen, die benötigte Unterstützung zu erhalten. Viele Familien müssen daher selbst Lösungen finden.
Eltern werden ermutigt, sich zu engagieren. Treffen Sie sich regelmäßig mit den Lehrkräften, stellen Sie Fragen und beteiligen Sie sich an Schulentscheidungen. Die meisten Schulen haben Elternräte, in denen Sie Bedenken äußern und Verbesserungsvorschläge machen können. Bei Sprachproblemen bringen Sie bitte einen Übersetzer oder eine Begleitperson mit.
In Deutschland gibt es Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen, die Kindern bei der Bewältigung von Stress, Kulturschock und Lernrückständen helfen. Wie bei anderen öffentlichen Diensten hängt der Zugang zu diesen Angeboten vom Standort und der Personalverfügbarkeit ab.