Informieren Sie sich über das deutsche Mehrwertsteuersystem, einschließlich Steuersätze, Registrierung, Einreichung und Rückerstattung. Lernen Sie die wichtigsten Mehrwertsteuerregeln kennen, um die Vorschriften einzuhalten und Steuervorteile zu maximieren.
So ist die Mehrwertsteuer strukturiert
Eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-ID) in Deutschland folgt einem bestimmten Format, das vom Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) festgelegt wurde. Jede Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beginnt mit dem Ländercode „DE“, gefolgt von neun eindeutigen Ziffern. Diese Ziffern werden systematisch generiert, sodass jedes Unternehmen eine eindeutige Kennung hat.
Komponente | Beschreibung | Beispiel |
---|---|---|
Landesvorwahl | Identifiziert Deutschland im EU-Mehrwertsteuersystem | DE |
Neun Ziffern | Eine eindeutige Nummer, die jedem Unternehmen zugewiesen wird | 123456789 |
Vollständige Umsatzsteuer-Identifikationsnummer | Kombination beider Elemente | DE123456789 |
Ein deutsches Unternehmen, das sich für die Mehrwertsteuer registriert, erhält eine Nummer wie DE123456789. „DE“ steht für Deutschland; die Ziffern sind die eindeutige ID des Unternehmens. Diese Nummer ist für grenzüberschreitende Geschäfte in der EU von entscheidender Bedeutung. Sie hilft Unternehmen, die Mehrwertsteuerkonformität über das EU-Mehrwertsteuer-Informationsaustauschsystem (MIAS) zu überprüfen.
Informationen zu den deutschen Mehrwertsteuersätzen
In Deutschland gibt es drei Mehrwertsteuersätze, die für unterschiedliche Arten von Waren und Dienstleistungen gelten:
- Standardtarif (19%): Der am häufigsten angewendete Mehrwertsteuersatz für Waren und Dienstleistungen wie Elektronik, Kleidung, Autos und Restaurantmahlzeiten.
- Ermäßigter Tarif (7%): Dieser niedrigere Satz gilt für lebensnotwendige Dinge wie Lebensmittel, Bücher, öffentliche Verkehrsmittel und kulturelle Veranstaltungen.
- Nulltarif (0%): Einige Waren und Dienstleistungen, wie Exporte und notwendige Medizinische Behandlungen, sind komplett von der Mehrwertsteuer befreit.
Wenn Unternehmen wissen, welcher Mehrwertsteuersatz gilt, können sie den richtigen Betrag berechnen, verhindern, dass Verbraucher zu viel bezahlen, und stellen sicher, dass die Unternehmen genaue Steuererklärungen einreichen.
Wer muss sich in Deutschland für die Umsatzsteuer registrieren?
Unternehmen und Einzelpersonen, die steuerpflichtige Verkäufe tätigen, müssen sich für die Mehrwertsteuer registrieren. Hier erfahren Sie, wer sich anmelden muss:
- Deutsche Unternehmen: Übersteigt der Jahresumsatz 22.000 Euro, müssen sich Unternehmen für die Umsatzsteuer registrieren und diese auf den steuerpflichtigen Umsatz erheben.
- Ausländische Unternehmen: Unternehmen außerhalb Deutschlands, die an deutsche Kunden verkaufen, müssen sich für die Mehrwertsteuer registrieren, auch wenn sie dort keine Niederlassung haben.
- E-Commerce-Verkäufer: Online-Händler, die Waren aus einem anderen EU-Land an deutsche Käufer versenden, müssen sich registrieren und die Mehrwertsteuervorschriften einhalten.
Wenn Sie sich nicht trotz der erforderlichen Umsatzsteuerregistrierung registrieren, kann dies zu Geldstrafen, Betriebsprüfungen und rechtlichen Problemen führen.
So registrieren Sie sich für die Mehrwertsteuer in Deutschland
Um eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer zu erhalten, müssen Unternehmen bei ihrem örtlichen Finanzamt eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beantragen. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:
Schritte zur Registrierung einer Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
- Registrieren Sie Ihr Unternehmen
- Ausländische Unternehmen müssen sich zunächst beim deutschen Finanzamt registrieren.
- Identifizieren Sie das richtige Finanzamt basierend auf Ihrem Herkunftsland.
- Fordern Sie die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer bei der Gewerbeanmeldung an.
- Online-Bewerbung
- Sie können sich online bewerben, wenn Ihr Unternehmen bereits registriert ist, aber keine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer hat.
- Auf der Internetseite des BZSt ist ein Umsatzsteuerantragsformular verfügbar.
- Nach der Antragstellung prüft das Finanzamt die Angaben und informiert Sie über den Stand der Bearbeitung.
- Schriftliche Bewerbung
- Sollte eine Online-Bewerbung nicht möglich sein, können Sie eine schriftliche Bewerbung an folgende Adresse senden:
Bundeszentralamt für Steuern,
Dienstsitz Saarlouis
66738 Saarlouis - Der Antrag muss Ihren Firmennamen, Ihre Adresse, das Finanzamt, bei dem Sie registriert sind, und Ihre deutsche Steuernummer enthalten.
- Sollte eine Online-Bewerbung nicht möglich sein, können Sie eine schriftliche Bewerbung an folgende Adresse senden:
Wichtige Hinweise
- Der BZSt versendet Umsatzsteuer-Identifikationsnummern nur per Post, nicht per E-Mail oder Telefon.
- Unternehmen müssen vor der Antragstellung sicherstellen, dass sie die Voraussetzungen nach § 2 Umsatzsteuergesetz erfüllen.
- Der Vorgang kann mehrere Wochen dauern. Es ist daher ratsam, den Antrag rechtzeitig vor Beginn der steuerpflichtigen Geschäftstätigkeit zu stellen.
Anmeldung und Zahlung der Umsatzsteuer in Deutschland
Nach der Registrierung sind Unternehmen für die Abgabe von Umsatzsteuererklärungen und die Zahlung an die Steuerbehörden verantwortlich. Die Häufigkeit der Umsatzsteuererklärung hängt vom Jahresumsatz des Unternehmens ab:
- Monatliche Einreichung: Erforderlich für Unternehmen mit hohen Umsätzen oder neuer Mehrwertsteuerregistrierung.
- Vierteljährliche Einreichung: Gilt für mittelgroße Unternehmen, die bestimmte Umsatzschwellen erreichen.
- Jährliche Einreichung: Kleine Unternehmen mit geringerem Umsatz haben möglicherweise Anspruch auf eine jährliche Mehrwertsteuererklärung.
Bei der Einreichung von Umsatzsteuererklärungen müssen Unternehmen Folgendes angeben:
- Die gesamte von Kunden eingezogene Mehrwertsteuer.
- Die Mehrwertsteuer wird auf Betriebsausgaben entrichtet.
- Der dem Finanzamt geschuldete Netto-Mehrwertsteuerbetrag (oder der erstattungsfähige Betrag).
Durch die Sicherstellung einer korrekten und rechtzeitigen Umsatzsteuererklärung können Unternehmen Strafen vermeiden und die deutschen Steuervorschriften einhalten.
Mehrwertsteuerrückerstattung in Deutschland
Mehrwertsteuerrückerstattung für Touristen
Nicht-EU-Bürger, die in Deutschland einkaufen, können die auf ihre Einkäufe gezahlte Mehrwertsteuer zurückfordern. Befolgen Sie diese Schritte, um eine Rückerstattung zu erhalten:
- Informieren Sie den Einzelhändler: Informieren Sie den Händler vor dem Einkauf darüber, dass Sie die Ware außerhalb der EU ausführen möchten. Der Händler stellt Ihnen dann eine Ausfuhrbescheinigung oder einen Tax-Free-Shopping-Check aus.
- Am Flughafen: Vor der Ausreise aus Deutschland sind dem Zoll zur Überprüfung folgende Unterlagen vorzulegen:
- Das Tax-Free-Formular bzw. die Ausfuhrbescheinigung
- Der Originalbeleg
- Gekaufte Ware (unbenutzt, originalverpackt mit Preisschild)
- Reisepass mit Wohnsitz außerhalb der EU.
- Flugtickets als Nachweis für Ihren Aufenthalt
- Zollstempel erhalten: Ein Zollbeamter wird Ihre Dokumente prüfen und abstempeln. Stellen Sie zur Überprüfung sicher, dass sich alle Gegenstände in Ihrem Handgepäck befinden.
- Fordern Sie die Rückerstattung an: Wenn Sie einen Tax-Free-Shopping-Check erhalten haben, können Sie sich den Betrag an den dafür vorgesehenen Schaltern im Flughafen in bar auszahlen lassen. Andernfalls schicken Sie das abgestempelte Formular nach Ihrer Rückkehr nach Hause zur Bearbeitung an das Geschäft zurück.
Wichtiger Hinweis: Um Anspruch auf die Rückerstattung zu haben, müssen die Waren innerhalb von drei Monaten nach dem Kauf exportiert werden. Einige Einzelhändler entscheiden sich möglicherweise dafür, Mehrwertsteuerrückerstattung, da die Teilnahme freiwillig ist.
Stellen Sie sicher, dass sich diese Gegenstände in Ihrem Handgepäck befinden, da Sie sie vor dem Einsteigen vorzeigen müssen. Nach der Kontrolle wird der Zoll Ihre Dokumente abstempeln.
Mehrwertsteuerrückerstattung für Unternehmen
Unternehmen außerhalb der EU, die für ihre Einkäufe in Deutschland Mehrwertsteuer zahlen, können eine Rückerstattung beantragen. Befolgen Sie diese Schritte, um Ihre Rückerstattung erfolgreich zu beantragen:
- Nur Ausgaben mit ordnungsgemäßen Mehrwertsteuerrechnungen können erstattet werden. Die Mehrwertsteuer muss auf der Rechnung klar ersichtlich sein.
- Unternehmen müssen eine Rückerstattung beantragen über das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt)Dem Antrag müssen alle erforderlichen Unterlagen und der Kaufbeleg beiliegen.
- Rückerstattungsanträge müssen bis zum 30. Juni des Folgejahres eingereicht werden. Verspätet eingehende Anträge werden nicht berücksichtigt.
- Erfüllen Sie die Teilnahmekriterien: Ihr Unternehmen darf in Deutschland nicht mehrwertsteuerpflichtig sein und keine Leistungen erbringen, die eine mehrwertsteuerliche Registrierung im Land erfordern.
So berechnen Sie die Mehrwertsteuer in Deutschland
Die Berechnung der Mehrwertsteuer in Deutschland ist ganz einfach. Wenden Sie den korrekten Mehrwertsteuersatz auf den Nettopreis an. So geht's:
- Prüfen Sie, ob für das Produkt der gemeinsame (19%) oder ermäßigte (7%) Tarif gilt.
- Mehrwertsteuerbetrag berechnen:
- Multiplizieren Sie den Nettopreis mit dem Mehrwertsteuersatz.
- Beispiel: Wenn ein Artikel 100 € kostet und ein Mehrwertsteuersatz von 19% gilt, dann ist die Mehrwertsteuer = 100 € × 0,19 = 19 €.
- Finden Sie den Bruttopreis:
- Zum Nettopreis kommt noch der Mehrwertsteuerbetrag hinzu.
- Beispiel: 100 € + 19 € = 119 € (Gesamtpreis mit Mehrwertsteuer).
- Umgekehrte Mehrwertsteuerberechnung (Wenn die Mehrwertsteuer enthalten ist):
Um die Mehrwertsteuer von einem Gesamtpreis abzuziehen, verwenden Sie diese Formel:- MwSt.-Betrag = Bruttopreis × (MwSt.-Satz ÷ (100 + MwSt.-Satz))
- Beispiel: Wenn der Gesamtpreis 119 € mit 19% Mehrwertsteuer beträgt:
- MwSt. = 119 € × (19 ÷ 119) = 19 €
- Nettopreis = 119 € – 19 € = 100 €
Unternehmen müssen die Mehrwertsteuer auf Rechnungen und in Steuererklärungen korrekt berechnen, um Steuerprobleme zu vermeiden. Die Verwendung von Mehrwertsteuerrechnern oder Buchhaltungssoftware kann den Vorgang vereinfachen.
Typische Mehrwertsteuer-Fallstricke und wie man sie vermeidet
Die Einhaltung der Mehrwertsteuervorschriften kann komplex sein und Fehler können kostspielig sein. Hier sind einige häufige Fallstricke und wie Sie sie vermeiden können:
- Verspätete Umsatzsteuererklärungen führen zu Geldstrafen und möglichen Betriebsprüfungen. Erinnerungen und die Verwendung automatisierter Steuersoftware können Ihnen dabei helfen, den Überblick zu behalten.
- Eine falsche Klassifizierung von Waren oder Dienstleistungen kann zu Steuerprüfungen und Geldstrafen führen. Überprüfen Sie immer die geltenden Mehrwertsteuersätze.
- Unzureichende Aufzeichnungen können zu verweigerten Rückerstattungen oder rechtlichen Komplikationen führen. Bewahren Sie alle Rechnungen und Transaktionsdetails zu Prüfungszwecken auf.
Indem sie informiert bleiben und proaktiv handeln, können Unternehmen die Einhaltung von Vorschriften sicherstellen und unnötige finanzielle Rückschläge vermeiden.
Die wichtigsten Erkenntnisse
Die Mehrwertsteuer betrifft Unternehmen, Touristen und Käufer in Deutschland. Unternehmen müssen sich registrieren, die korrekte Mehrwertsteuer berechnen und rechtzeitig Erklärungen abgeben. Touristen können Mehrwertsteuerrückerstattungen für berechtigte Einkäufe erhalten. Wenn Sie informiert bleiben und die Regeln befolgen, wird die Mehrwertsteuerverwaltung einfacher und Sie können Bußgelder vermeiden. Ob Sie nun ein Unternehmen führen oder in Deutschland einkaufen, die Kenntnis der Mehrwertsteuerregeln spart Geld und Stress.
Häufig gestellte Fragen
1. Wie hoch sind die Mehrwertsteuersätze in Deutschland?
In Deutschland gibt es drei Mehrwertsteuersätze. Der Standardsatz beträgt 191 TP3T und gilt für die meisten Waren und Dienstleistungen. Ein ermäßigter Satz von 71 TP3T deckt lebensnotwendige Dinge wie Lebensmittel, Bücher und öffentliche Verkehrsmittel ab. Einige Transaktionen, wie Exporte, werden mit 01 TP3T besteuert.
2. Wer muss sich in Deutschland für die Umsatzsteuer registrieren?
Unternehmen, die in Deutschland Waren oder Dienstleistungen verkaufen, müssen sich für die Mehrwertsteuer registrieren lassen, wenn ihr Jahresumsatz 10.000 Euro übersteigt. Diese Regelung gilt sowohl für inländische als auch für ausländische Unternehmen, die in Deutschland tätig sind.
3. Wie kann ein Unternehmen in Deutschland eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer erhalten?
Um eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer zu erhalten, muss sich ein Unternehmen beim deutschen Finanzamt registrieren. Der Vorgang umfasst das Einreichen von Formularen und erforderlichen Dokumenten. Weitere Einzelheiten finden Unternehmen auf der Website des Bundeszentralamts für Steuern.
4. Wie oft geben Unternehmen in Deutschland Umsatzsteuererklärungen ab?
Je nach Umsatz eines Unternehmens müssen Umsatzsteuererklärungen monatlich, vierteljährlich oder jährlich eingereicht werden. Die rechtzeitige Abgabe der Erklärungen ist wichtig, um Strafen zu vermeiden.
5. Können Unternehmen außerhalb der EU in Deutschland eine Mehrwertsteuerrückerstattung erhalten?
Ja, Unternehmen außerhalb der EU können eine Mehrwertsteuerrückerstattung für bestimmte Ausgaben in Deutschland beantragen. Sie dürfen in Deutschland nicht mehrwertsteuerpflichtig sein und müssen bis zum 30. Juni des Folgejahres einen Erstattungsantrag einreichen. Verspätet eingereichte Anträge werden abgelehnt.
6. Gibt es in Deutschland Unternehmen oder Dienstleistungen, die von der Mehrwertsteuer befreit sind?
Für einige Waren und Dienstleistungen, wie etwa Finanzdienstleistungen, medizinische Versorgung und bestimmte Bildungsdienstleistungen, ist keine Mehrwertsteuer erforderlich. Kleine Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter einer bestimmten Grenze können möglicherweise ebenfalls von der Mehrwertsteuer befreit werden.